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letzte Änderung: 27. Dezember 2003

Einige Anmerkungen zum Stempel L 1 „RINTELN“

Heinz K. Selig, Ludwigsburg - März 2000
Aus der veröffentlichten Literatur ist bekannt, dass der einzeilige Stempel L 1 „RINTELN“ seinen Ursprung in der Ausstattung der westphälischen Postanstalten mit Ortsaufgabestempel (1808) hatte.

Als Ortsaufgabestempel lassen sich Abschläge bis 1823 nachweisen. Danach wurde dieser Stempel durch einen zweizeiligen Stempel (L 2 in den Varianten „RINTELEN / Tag, Monat, Jahr“; „RINTELN / Tag, Monat, Jahr“; später „RINTELN / Tag, Monat“ jeweils mit gleichem Stempelbild für die Ortsaufgabe „RINTELN“ ersetzt.
Im Bereich der Administration des inneren Dienstes und als Ortsaufgabe bei Postscheinen und Fahrpostbelege, wird dieser Stempel zunächst parallel zur Ortsangabe (bis 1823) und danach phasenweise in der inneren Administration weiterverwendet (siehe hierzu Abb. 2 - Posteinlieferungsschein aus Preußischer Besatzungszeit - 1867 - und der Kaiserzeit 1881).

Wenig bekannt ist, dass der einzeilige L 1 „RINTELN“ durch einen Zusatzstempel einen Hinweis auf das Tagesdatum der Postaufgabe erhielt. Der Ursprung der Erstverwendung scheint noch aus westphälischer Zeit zu stammen. Die Belege mit ausgewiesenem Tagesstempel sind für Rinteln relativ rar, da diese Stempel nicht durchgehend konsequent verwendet wurden. Der größte Teil der Briefe weist lediglich den L 1 „RINTELN“ ohne Hinweis auf das Annahmedatum aus.
Es lassen sich bisher folgende Tagesstempel als Zusatz in unterschiedlichsten Varianten nachweisen. Als L 1 mit d. Tag/Monat/Jahr (hier gezeigt „d. 22. Juli 1814“ - lfd. Nr. L1Zu01); d. Tag/Monat (hier gezeigt „d. 12 Dcebr“ lfd. Nr. L1Zu02, sowie „d.7 December“ lfd. Nr. L1Zu03) und Tag/Monat (hier gezeigt „12 April“, sowie „23 November.“ lfd. Nr. L1Zu04).
In der aufgeführten Tabelle wird versucht, die Verwendungszeiten der Zusatzstempel und deren Varianten im Zusammenhang mit der Ortsaufgabe L 1 „RINTELN“ bis zur Ablösung durch die Thurn- und Taxis Varianten des Stempels L 2 darzustellen.
1 Sgr. (rosa) der Ausg. 9.01.1863 mit L1
Abbildung 1: 1 Sgr. (rosa) der Ausg. 9.01.1863 mit L1 „RINTELN“ entwertet.
Eine besondere Verwendung des L 1 ist die Markenentwertung von Thurn- u. Taxismarken (siehe hierzu Abbildung 1 - gezeigt 1 Sgr. (rosa) der Ausg. 9.01.1863). - Solche Belege gehören zu Thurn- und Taxis Seltenheiten -.

Stempelübersicht L 1 „RINTELN“

© Selig, Ludwigsburg; Stand: 03/2000
Stempel Form Format Verwendungszeitraum Farbe
Königreich Westphalen
W1
W1
L2 35x5 mm (1808) - 1813 Ortsaufgabe u. Administration z.B. auf Postscheinenbis - 1891 - schwarzrotblau(grün)
Kurfürstlich Hessisches Postamt Rinteln (1813 - 1816)
NV W1
NV W1
L1 35x5 mm 1813 - 1816 Ortsaufgabe u. Administration z.B. Postschein schwarz
Zusatzstempel L1Zu01
Zusatzstempel L1Zu01
L1 Zusatzstempel zu NV W1 B = 25 mm Länge nach Monat; H = 4,5 mm - 1814 - schwarz
Zusatzstempel L1Zu02
Zusatzstempel L1Zu02
L1 Zusatzstempel zu NV W1 H = 4,5 mm - 1814 - schwarz
Zusatzstempel L1Zu03
Zusatzstempel L1Zu03
L1 Zusatzstempel zu NV W1 B = 25 mm Länge nach Monat; H = 4,5 mm - 1816 - schwarz
Thurn und Taxissches Postamt Rinteln (1816 - 1853)
NV W1
NV W1
L1 35x5 mm Ortsaufgabe 1816 - 1823 Administration z.B. Postschein 1816 - 1853 schwarz
Zusatzstempel L1Zu04
Zusatzstempel L1Zu04
Zusatzstempel L1Zu04
L1 Zusatzstempel zu NV W1 B = 25 mm Länge nach Monat; H = 4,5 mm - 1817 - schwarz
T&T L2_01 Ablösestempel L2
T&T L2_01
L2 42x13 mm 05/1823 schwarz
T&T L2_02 Ablösestempel L2
T&T L2_02
L2 42x13 mm (10)/1823 1850 Ankunftsstempel (1852) - (1854) schwarz
T&T L2_03 Ablösestempel L2
T&T L2_03
L2 25x13 mm (1824) - (1841) schwarz
Posteinlieferungsschein mit nachverwedetem L1 zur Reichspostzeit (- 1881 -) Posteinlieferungsschein aus Preußischer Besatzungszeit (1867) mit L1 Nachverwendung als Ortsangabe
Abbildung 2: Posteinlieferungsschein aus Preußischer Besatzungszeit (1867) mit L1 Nachverwendung als Ortsangabe (rechts) und Posteinlieferungsschein mit nachverwedetem L1 zur Reichspostzeit (- 1881 -) links.